„Nur zusammen kommen wir auf 100”: Mit einer demonstrativen Kürzung ihres Logos um 27 Prozent beteiligt sich die IHK für Oberfranken Bayreuth an der DIHK-Aktion für Weltoffenheit und Vielfalt in der deutschen Wirtschaft.
Nr. 4675926
22.04.2024

Angespannte Lage und negative Erwartungen

IHK-Verkehrsausschuss: Transportgewerbe beklagt hohen Kostendruck

Hof. Das Transportgewerbe steht vor enormen Herausforderungen. Steigenden Kosten steht eine sinkende Nachfrage gegenüber. "Es geht mittlerweile wirklich ans Eingemachte", macht der Vorsitzende Michael Möschel bei der Sitzung des Mobilitäts- und Verkehrsausschusses der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth in Hof deutlich.

"Die Mengenentwicklung der Transporte fällt seit Corona konstant. Gleichzeitig sind sämtliche Kosten von der Energie bis zur Maut immens angestiegen", so Andreas Ritter von der Contargo Combitrac, in deren Räumen die Ausschusssitzung stattfand. "Für die Branche ist das eine toxische Mischung". Es sei eine enorme Herausforderung, noch ein halbwegs gutes Ergebnis zu schreiben. Geschäfte zu generieren, sei schwierig geworden.

Pessimistischer Ausblick  

"Die Kostenbelastung bleibt die größte Herausforderung"“, fasste IHK-Verkehrsreferent Stephan Jarmer die Ergebnisse einer aktuellen IHK-Umfrage unter den Logistik-Dienstleistern zusammen. Nahezu alle Unternehmen bezeichneten ihre Lage als angespannt, die meisten sogar als sehr angespannt. Jarmer: "Optimistische Antworten zur Entwicklung im kommenden Halbjahr waren in der Umfrage absolute Mangelware."

Als größte Herausforderung bezeichneten die Unternehmen vor allem die gestiegenen Energie-, Maut- und Personalkosten. "Wir befürchten ein Ausbluten der nationalen Transportunternehmer“" brachte es einer der Unternehmer in der Umfrage auf den Punkt. Von der Politik fordert die Transportwirtschaft deshalb vor allem Planungssicherheit einerseits und Investitionen in die Infrastruktur andererseits, so Möschel.

Der Branche droht ein Ausbluten

In der Diskussion beklagten die Logistiker, dass sie beim Auffangen des Kostendrucks alleine gelassen werden. was unter den bestehenden Marktbedingungen nicht funktioniert. "Ein Ausbluten der Branche droht!" so Möschel. "Ungebremst ist auch die Nachfrage nach Fahrern. Auf zwei Fahrer, die ausscheiden, kommt nur einer nach“. Es sei davon auszugehen, dass sich die Lage, befeuert durch die Demografie, weiter verschlechtert. Was die Kostensituation zusätzlich verschärft, sind die deutlich gestiegenen Anschaffungspreise für Fahrzeuge. Laut Möschel seien die Preise für Neufahrzeuge im Lkw-Bereich seit Corona um 25 bis 30 Prozent angestiegen.

Auch Personenbeförderung enorm unter Druck

Klagen kamen in der Ausschusssitzung nicht nur von den Transportunternehmern, sondern auch von den Bus- sowie Taxi- und Mietwagenbetreibern. Stellenweise sei der Mangel an Busfahrern bereits so eklatant, dass nicht mehr nur in Großstädten Taktzeiten ausgedünnt und Bestandsverkehre reduziert werden müssten. Nicht überall ist der Einsatz eines großen Busses die richtige Lösung. Anruf-Linien-Taxis und kleinere Ruf-Busse können im ländlichen Raum eine wirtschaftlich sinnvolle Ergänzung im Nahverkehr sein.

VGN: Zweiten Schritt gehen!

"So positiv es ist, dass nun ganz Oberfranken Mitglied im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg ist: Der Beitritt selbst bedeutet keine einzige zusätzliche Verbindung", mahnt Möschel. "Die oberfränkische Wirtschaft hat davon zunächst keinen Vorteil.“ Man bezahle lediglich den Kaufkraftverlust, der dadurch entstehe, dass viele Menschen billiger zum Shoppen nach Nürnberg fahren. Möschel: "Einen echten Mehrwert hat der VGN für uns in Oberfranken erst, wenn auch das Angebot an Verbindungen in Oberfranken ausgeweitet wird und es gelingt, Menschen aus dem Verdichtungsraum Nürnberg nach Oberfranken zu locken, sei es im Handels-, im Tourismus- oder im Kulturbereich."
22.04.2024

Start der IHK-Ausbildungsprüfungen

Für 2.186 Azubis aus Oberfranken beginnen die IHK-Abschlussprüfungen

Am 23. April 2023 beginnen für viele Auszubildende die IHK-Abschlussprüfungen. Insgesamt 2.186 Auszubildende legen bei der IHK für Oberfranken Bayreuth ihre Prüfungen in insgesamt 151 Berufen ab. „Die berufliche Ausbildung ist eine essentielle Fachkräftequelle für die Unternehmen unserer Region. Will Oberfranken als starker Wirtschaftsstandort bestehen, brauchen wir auch in Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte“, so Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Ausbildung sichert Zukunft.“

Zunächst stehen am 23. bzw. 24. April für 1.543 Prüflinge in 45 kaufmännischen und kaufmännisch verwandten Berufen die schriftlichen Abschlussprüfungen auf dem Programm. Dazu gehören Kaufleute für Büromanagement sowie Einzelhandels- und Bankkaufleute. Ab dem 14. Mai folgen die Prüfungen für 643 Prüflinge in 106 technischen Berufen, darunter Industriemechaniker, Mechatroniker und Elektroniker.

Für die Prüflinge endet mit ihrer Abschlussprüfung eine mehrjährige berufliche Ausbildung, die Theorie und Praxis verbindet und die Auszubildenden damit hervorragend auf das Berufsleben vorbereitet. „Eine Ausbildung steigert nicht nur fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten, sie wirkt sich auch positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung aus“, so der IHK-Präsident. „Eine Ausbildung wirkt selbstbewusstseinserweiternd und ist immer eine gute Wahl.“

Nach den schriftlichen Abschlussprüfungen folgen im Sommer noch mündliche und praktische Prüfungen. Über 2000 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer aus oberfränkischen Unternehmen und zahlreiche Berufsschullehrkräfte unterstützen die IHK bei den Prüfungen. Die schriftlichen IHK-Abschlussprüfungen werden bundesweit gleichzeitig organisiert. Die IHKs in Oberfranken stehen für knapp zwei Drittel aller Ausbildungsverhältnisse.

Ausbildung macht mehr aus uns

Die Stärkung der beruflichen Bildung in der Region ist eines der Kernthemen der deutschen IHKs. Mit einer bundesweiten Ausbildungskampagne wollen die deutschen IHKs das Image der Ausbildung stärken und junge Menschen für eine betriebliche Ausbildung gewinnen. Unter dem Motto „Jetzt #könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ teilen Azubis Einblicke in ihren Ausbildungsalltag und vermitteln dabei das Lebensgefühl Ausbildung.
17.04.2024

„Wirtschaft@Politik: Jetzt handeln - für unseren Standort Oberfranken"

Oberfränkische Wirtschaftskammern fordern Politik mit gemeinsamer Kampagne zum schnellen Handeln auf – „Es braucht schnelle, pragmatische Lösungen“
Oberfranken/Kasendorf. Die oberfränkischen Wirtschaftskammern fordern die Politik mit einer gemeinsamen Kampagne zum schnellen Handeln auf. „Wir richten uns explizit an alle politischen Verantwortlichen und alle Mandatsträger: Die Wirtschaft braucht funktionierende Rahmenbedingungen, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen stemmen zu können. Diese muss die Politik endlich durch Konsens und Kompromisse schaffen, es braucht pragmatische Lösungen“, formulieren die Präsidenten der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken, der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Coburg und der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken Bayreuth bei einem Pressegespräch zum Start der Kampagne bei der ait Deutschland GmbH in Kasendorf.

Mit der Kampagne „Wirtschaft@Politik: Jetzt handeln – für unseren Standort Oberfranken“ unterstreichen die Wirtschaftskammern die Dringlichkeit und den in den Unternehmen vorhandenen Handlungsdruck. „Unsere Unternehmen und Betriebe wollen gestalten, wollen die Herausforderungen aktiv angehen. Dazu brauchen sie aber Luft zum Atmen. Diesen Spielraum schnellstmöglich herzustellen – dazu fordern wir die Politik in ihrer Gesamtheit auf.“ Der Präsident der IHK zu Coburg, Dr. Andreas Engel, der Präsident der HWK für Oberfranken, Matthias Graßmann, und der Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth, Dr. Michael Waasner, gingen exemplarisch auf die Themenbereiche Bürokratie, Energie & Rohstoffe, Infrastruktur, Fachkräftesicherung, Steuern & Abgaben und Planungssicherheit ein (nachfolgend). Die Geschäftsführer von ait Deutschland, Marco Roßmerkel und Sjacco van de Sande, untermauerten die Forderungen mit Beispielen aus der Unternehmenspraxis.

Die Wirtschaftskammern haben bewusst den Weg einer gemeinsamen, öffentlich sichtbaren Kampagne gewählt. „Wir haben als Interessensvertretungen ja durchaus auch unterschiedliche Ansätze bei den Forderungen an die Politik und sind beispielsweise bei der Fachkräftegewinnung Konkurrenten. Uns eint aber die Verantwortung für und Sorge um die Zukunftsfähigkeit unserer Betriebe und unseres Standorts Oberfranken. Und auch das Anliegen, konstruktiv und lösungsorientiert zu agieren.“ Ein Bewusstsein, das Dr. Engel, Graßmann und Dr. Waasner auch von den politischen Akteuren einfordern. „Die Wirtschaft und das Land haben keine Zeit mehr zu verlieren. Es ist aktuell nicht die Zeit, für parteipolitische, ideologische oder wahlkampftaktische Überlegungen.“

Im Rahmen der Kampagne „Wirtschaft@Politik: Jetzt handeln – für unseren Standort Oberfranken“ werden die Wirtschaftskammern in den kommenden Wochen die Aufforderung an die Politik, schnell tätig zu werden, permanent untermauern – „um Oberfranken und damit Deutschland wieder auf den Wachstumspfad zu bringen“.  

Themen & Forderungen:

  • Bürokratie-Abbau:
„Wenn die Politik den Bürokratie-Burnout der Betriebe verhindern will, reicht es nicht, tief in den Bauch zu atmen. Wir brauchen Taten, etwa das schnelle Aussetzen von Dokumentationspflichten.“
Matthias Graßmann, Präsident der HWK für Oberfranken

  • Energie
„Die Versorgungssicherheit unserer Unternehmen ist nicht verhandelbar. Vor der Inbetriebnahme neuer Anlagen dürfen bestehende Kraftwerke nicht abgeschaltet werden. Soll die Energiewende gelingen, müssen die Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden, etwa beim Bau, aber auch beim Ersatz eines Windrades.“
Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth

  • Fachkräftesicherung
„Angesichts des dringenden Bedarfs an Fach- und Arbeitskräften ist es entscheidend, alle inländischen Potenziale zu aktivieren und auch Zuwanderung als strategisches Element einzubeziehen. Zudem gilt es, die duale Ausbildung aufzuwerten und frühzeitige Berufsorientierung in allen Schulformen zu etablieren.“
Dr. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg

  • Infrastruktur
„Ich appelliere an die Politik, die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Infrastruktur zu erkennen und erforderliche Maßnahmen mit Nachdruck zu ergreifen. Dabei geht es um Sanierung und Ausbau nicht nur in der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch um ausreichende Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität, den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur sowie flächendeckend Glasfaser- und Mobilfunknetze. “
Dr. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg

  • Planungssicherheit
„Stimmige Regelungen geben Unternehmen Zuversicht und Planungssicherheit, erhöhen die Attraktivität des Standortes und fördern Investitionen. Unsere Wirtschaft braucht vor allem einen verlässlichen energiepolitischen Handlungsrahmen für Dekarbonisierungs-, Effizienz- und Autarkiemaßnahmen.“
Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth

  • Steuern & Abgaben
„Es braucht eine deutliche Absenkung der Belastung. Soli weg, Energiesteuern runter und die Sozialversicherungsbeiträge wieder unter 40 Prozent – das schafft für Unternehmen und deren Mitarbeiter Entlastung.“
Matthias Graßmann, Präsident der HWK für Oberfranken